Viel hat sich getan, seitdem ich 1993 mit Traugott (welche so computerisiert war wie Max Headroom wohl immer sein sollte) das erste Mal einen animierten Echtzeit-Charakter. Während bei Herr der Ringe die Computeranimierten Schauspieler (abgesehen von Gollum) auf Distanzaufnahmen beschränkten wird die Aufgabe Schauspieler lebensecht aus dem Computer zu generieren (oder gar verstorbene Schauspieler für fehlende Szenen noch einmal zum digitalen Leben zu erwecken) immer greifbarer.
Einige neue und beeindruckende Technologien deuten dies an:
Besseres Tracking der Mimik
Zum Beispiel hat die Firma Mova mit dem Contour genannten Verfahren die Qualität der Bewegungserkennung perfektioniert. Statt der früher benutzten Punkte im Gesicht wird eine strukturierte phosphorisierende Schminke verwendet, welche gleich tausende von Bezugspunkten für die Sensoren liefert. Dadurch werden extrem realistische Darstellungen von virtuellen Charakteren möglich. Interessant auch, weil sich die Bewegungsdaten eines Schauspielers auf die Modelle von anderen übertragen lassen (Das Sequel des Films Hulk verwendet offenbar das Contour-Verfahren).
Nachbildung von einem Foto
Das Institut für biologische Kybernetik in Tübingen hat ein Verfahren entwickelt mit nur einem Foto eines Schauspielers unter Zuhilfenahme einer Bibliothek von Kopfformen ein animierbares 3D-Modell dieses Schauspielers zu generieren:
Echtzeit-Tracking der Bewegung
Die Erfassung von Menschen in Echtzeit ist inzwischen ziemlich weit forgeschritten. Im japanischen Fernsehen wurde schon über einen virtuellen Spiegel berichtet, in welchen ein Betrachter sich selbst betrachten:
Nun darf spekuliert werden zu was diese technologischen Fortschritte verwendet werden. Vielleicht vom Defense Department um eine virtuellen Osama bin Laden zur Beendigung des Heiligen Krieges aufrufen zu lassen?
Der Grimme Online Award ist einer der renommiertesten Awards für den Online-Bereich in Deutschland. Daher freut es mich als »Head of Concept and Design« besonders, dass Hobnox dieses Jahr einer von vier Preisträgern ist. Das Design erhielt in der Begründung der Jury auch eine besondere Würdigung.
Überraschend ist die Verleihung, weil viele Bausteine des Projekts noch gar nicht vollständig sind bzw. sich noch in der Entwicklung befinden. Hobnox befindet sich noch im Beta-Stadium. Offenbar war für die Jury aber schon erkennbar, wohin die Reise gehen wird und ich hoffe, dass die Journalisten, die nun über Hobnox berichten werden, der Jury dahingehend folgen werden.
Etliche Geister haben am Design mitgewirkt, die oft nicht genannt werden, weil sie vielleicht auch nur sehr kurz für Hobnox gearbeitet haben:
One crucial part of making a wep app a „mature application“ allowing web apps to store information locally. This will allow to make applications more „data rich“ and „file aware“ than web apps today often are. It can also open up ways to work with web applications offline!
Interestingly, there are specifications in the works for that that many big players in the field already endorse! Most vendors followed the concepts issued by the Web Hypertext Application Technology Working Group (see latest draft of the WHATWG HTML5 Spec).
Das „Design by numbers“-Projekt (oder Processing) hat mir immer missfallen, weil man Java-ähnlichen Code schreiben musste. Mit Nodebox gibt es nun ein Projekt, dass Python verwendet… und mit einem PDF- und Quicktime-Export sicher auch Designern viel mehr Spass machen wird! Die Beispiele in der Galerie sehen jedenfalls toll aus, und lassen mich annehmen, dass man mit Nodebox sehr viel schneller zu interessanteren Ergebnissen kommt (zumal Python einfach viel niedlicher ist als Java!)
Die Versuche das Web in eine Applikationsumgebung umzuwandeln hören nicht auf. Nachdem seit einger Zeit Adobe AIR veröffentlicht hat und ein JavaScript Framework nach dem anderen entsteht kommt Yahoo nun mit „BrowserPlus„. Einer Erweiterung, die Dienste für JavaScript bereitstellt (z.B. Drag&Drop zwischen dem OS und einer HTML-Box).
Damit läßt sich mit vergleichsweise wenig Code und etwas XHTML+CSS-Kenntnissen schon eine ganze Menge erreichen. Ob Yahoo allerdings das Sicherheitskonzept so wasserdicht konzipiert und implementiert hat, wird sich noch zeigen. Bis dahin ist die Kopplung von JavaScript von einer Fremden-Seite mit irgendwelchen Dingen im Betriebssystem immer ein sehr sicherheitskritischer Ansatz.
So schreibt Yahoo im FAQ:
…anytime you install a web browser plugin or an application on your computer, you are trusting that the authors of that software were diligent in protecting your privacy. We honor the trust that our users put in us and strive to uphold our end of the bargain.
Es muss abgewartet werden, wie die Entwickler-Commmunity auf einen solchen Ansatz reagiert.
Wie Video-Inhalte und -Navigation passgenau auf das Netz zugeschnitten werden können, lässt sich auf der ebenfalls nominierten Plattform „Hobnox.com“ beobachten, die eigene Video-Formate und Videos der Nutzer zusammenbringt. Obwohl sich das Angebot noch in der Beta-Phase befindet, bestätigt es schon jetzt die Ahnung, dass bei Bewegtbild im Netz bislang lediglich ein Bruchteil der kreativen und technischen Möglichkeiten ausgenutzt worden ist.
Fein. Und es gibt doch noch viel zu tun.
(Übrigens wirken auch ehemalige Studierende der FH Aachen mit: Niklas Schneider und Andreas Echterhoff.)
Die Hobnox Audiotool Demo sorgt für reichlich Erstaunen und auch Begeisterung (1, 2, 3, 4, 5, 6, 7 usw). Klangsynthese per ActionScript? Da zweifeln sogar manche Fachleute und vermuten Java im Hintergrund (das jedoch dient im Moment nur als Workaround für eine bessere Tonqualität).
Aber natürlich bleibt es nicht bei der Demo, die nicht speichern kann. Neben dem Speichern der Projekte sind aber auch andere Bonbons in der Mache. Joa und Kai vom Hobnox-Entwicklerteam spielen in dem Video zum Beispiel mit einer MIDI-Schnittstelle (man sieht die Audio Cubes von Percussa):
Das war absehbar, dass Google Maps & Co irgendwann auf den RSS-Trichter kommen. Microsoft Virtual Earth macht den Anfang. Es gibt zum Kartenausschnitt sogenannte „Collections“ zu sehen. Die Elemente einer Collection lassen sich per Tags filtern und als RSS-Feed abbonnieren:
Von hier an ist es nur noch ein kleiner Schritt die RSS-Feeds dynamisch mit der Geo-Lokalisierung z.B. vom iPhone zu verknüpfen und auf Knopfdruck den aktuellen „Stuff“ aus der Umgebung aus dem Datenmeer zu fischen.
Roger Highfield von Telegraph UK berichtet: IBM stellte eine Speichertechnologie vor, die nicht nur die Kapazitäten von mobilen Geräten erheblich vergrößert (bis zu einem hundertfachem), sondern zugleich auch wesentlich weniger Strom verbraucht und somit die Geräte mit einer erheblich längeren Laufzeit ausstattet. Ein heutiger iPod könnte so 500.000 Songs speichern und hätte eine Akkulaufzeit von 80 Stunden.
Die Technologie mit dem Codenamen »Racetrack« ist noch im Stadium der Erkundung – aber es sei laut IBM absehbar, dass sie in den nächsten 10 Jahren marktreif wird.
Auf den Internationalen Kurzfilmtagen Oberhausen werden auch die besten Deutschen Musikvideos prämiert. Die Kandidaten kann man bei Hobnox auf dem Sly-Fi-Channel anschauen. Wer alle sehen will klickt einfach auf den ersten Beitrag in der u.g. Liste und läßt sie durchlaufen.
Gina Ewing (alias Angie Reinhardt) interviewte mich vor einem Jahr zum Thema Second Life. Vor einem Monat schrieb sie für 1LIVE, dass ihre virtuelle Geburtstagsparty ziemlich öde war (allerdings verständlich, wenn man dort keine „Freundschaften“ gepflegt hat) und Second Life wie ausgestorben zu sein scheint.
Ihre damalige Frage nach der Zukunft von Second Life beantwortete ich vor einem Jahr so:
In zwei Jahren wird die grafische Qualität viel besser sein. Es wird eine eigene Ökonomie und spezielle Unterhaltungsformen geben und Leute, die in Second Life ihren Lebensunterhalt verdienen. Was ich eher nicht in Second Life sehe, ist Politik. Ich denke, die Betreiber werden das so weit wie möglich raushalten. Second Life ist eine Unterhaltungsplattform.
Der Unterhaltungswert einer solchen Plattform allerdings schwindet angesichts einer stagnierenden technischen Entwicklung, aussterbender Areale und nicht wirklich lukrativer Erwerbsmöglichkeiten.
Ein Feature, welches Second Life sicher etwas mehr Dynamik verpasst hätte: Autonome Avatare (oder gar Haus- und Nutztiere), die dem User gehören, aber die während seiner Abwesenheit ein Eigenleben führen und ab und an berichten, was sie tun (mit RSS-Feed). Ein Tamagotchi in gross & bunt. Es ist einfach zu leicht die Second Life Applikation abgeschaltet zu lassen und seinen Avatar ohne Sorge zu einer leb- und zeitlosen Speicherleiche werden zu lassen.