Im März 2019 war Moderna noch keine so bekannte Firma. Ihr Konzept: mRNA-Variantenproduktion zu digitalisieren und zu automatisieren – um schnell die mRNA-Verbindungen zu konstruieren, die bestimmte designierte Proteine provozieren.
Hier ein Vortrag, der deutlich macht, wie der „Digital First“-Ansatz von Moderna aussieht und das die Auswirkung der Internet und Webtechnologie vorführt (Irgendwo las ich, dass die praktische Entwicklung des Moderna-SarsCov2-Impfstoffs nur 6h dauerte – aber etliche Monate für die klinischen Tests und die Freigaben erforderlich waren!):
Google hat nach etlichen Monaten nach der ersten Vorstellung den ersten öffentlichen Testlauf von Google Wave gestartet. Heute sollen 100.000 Nutzer Accounts erhalten. Weitere Accounts werden dann Schritt für Schritt freigeschatltet.
Wer schon einen Account hat, der kann 8 Menschen vorschlagen, die bei der weiteren Vergabe der Accounts bevorzugt werden sollen. Offenbar ist man sich noch nicht sicher, welche Belastung auf die Wave-Server zukommen, wenn so viele Nutzer zugreifen können.
Wer Google Wave noch nicht kennt, kann sich diese 10-Minuten-Präsentation der Produktmanager anschauen:
Stolpere gerade über Webhooks – eine Form von „inter process communication“ via HTTP. Einfach gesagt sind Webhooks nutzerdefinierte Ereignisfolgen (wenn A passiert soll B passieren), die verschiedene Web Applikationen miteinander verketten – ganz ähnlich den UNIX Shell Pipes.
Damit das funktioniert brauchen diese Web Applikationen eine Schnittstelle. Das könnte eine API (application programming interface) sein – die man dann allerdings richtig ansprechen muss.
Webhooks verwenden dazu einfache HTTP-Requests – und stellen daher eine geringere Hürde dar. Das Webhooks-Blog von Jeff Lindsay beschreibt sie als „User-defined HTTP callbacks for push, pipes and plugins“ oder als „patterns of enabling user-defined callbacks in web applications“.
Hier ein Vortrag von Jeff Lindsay dazu:
Hier der Vortrag als Video:
Webhooks versuchen somit die Idee einzulösen, die hinter dem Schlagwort „programmable web“ steckt: Dass eine Programmierungebung entsteht in der das ganze Internet die Plattform ist und man dort nicht nur Inhalte, sondern auch Methoden zur Manipulation dieser Inhalte findet, die man dann lediglich auf sinnvolle Weise zusammenschalten muss.
Die ZEIT ist eine wirklich gute Zeitung – allerdings scheinbar nicht, wenn es um Internet-Themen geht. Es scheint zum feinen Ton zu gehören Hypes in den Niederungen des Internets erst einmal offensiv abwertend und kritisch gegenüber zu stehen und vor allem die Unsinnig- und Schwachsinnigkeiten mancher Trends hervorzuheben.
So beschwert sich der Journalist Jens Uehlecke per Glosse „Schluss mit dem Geschnatter“ über die Belanglosigkeiten auf Twitter – und verkennt worum es eigentlich geht. Schon sein Kollege Jochen Stahnke, war nicht in der Lage einfachste Zusammenhänge in der Diskussion über die Alternativen zum Copyright zu recherchieren.
Aber mal zu Twitter: Dies ist nicht „Bloggen für Arme“, sondern „SMS im Turbo-Modus“. SMS ist ein Dienst, der inzwischen eine Relevanz erreicht hat, die dem eigentlichen mobilen Telefonieren fast gleichkommt: der Grund ist, das die Synchronität – das gleichzeitige Sprechen – keine Bedingung mehr ist, um einfache Kommunikation zu realisieren.
Twitter potenziert genau dieses simple SMS-Prinzip der direkten asynchronen Kommunikation von einer 1-zu-1-Kommunikation in eine 1-zu-viele-Kommunikation. Noch fehlen in Twitter die Möglichkeiten Gruppen zu bilden und zu adressieren – aber solche Funktionen werden kommen. Gleichzeitig – und das ist sehr wesentlich um den Erfolg zu erklären – reduziert Twitter die Kosten, die bei SMS anfallen, erheblich. Ich habe aktuell 194 Follower (von denen ich etliche vielleicht gar nicht persönlich kenne) und wenn ich diesen 194 SMS schicken müßte, würde ich jedes Mal etliche Euros los. Viele Twitterer haben wesentlich mehr Verfolger – die Updates werden für die Autoren bei Twitter dadurch nicht teurer. Zudem – und auch das ist ein sehr wichtiger Unterschied – muss ich die Liste der Verfolger nicht selbst verwalten: es entsteht keine zusätzliche Arbeit für den Autor selbst, wenn es sehr grosse Empfängerlisten gibt.
Der einzige Haken ist derzeit noch, dass nicht alle Mobiltelefone automatisch Twitter-fähig sind, so dass man neuere internetfähige Telefone benötigt (es sei denn man verwendet kostenpflichtige Twitter/SMS-Gateways).
Ob ein Dienst Sinn macht ist keine Frage des Dienstes, sondern eine Frage der kulturellen Praxis, die sich an diesem Dienst entwickelt. Und es ist nicht ungewöhnlich, dass zu Beginn erst einmal viel überflüssiges entsteht. Und hier ähnelt sich das Bloggen und das Twittern: Wer ständig Unsinn schreibt (in 140 Zeichen oder mehr ist ziemlich unwesentlich), der wird weniger gelesen.
Was denn Sinn der Inhalte anbelangt, so kann man für alle Kommunikationstechniken attestieren: Worüber man Belanglosigkeiten verbreiten kann, darüber kann man auch sinnvolles verbreiten. Auch das Web ist voller Belanglosigkeiten. Wer Inhalte kritisieren will sollte die Autoren angehen – nicht die Mittel, welche diese zur Verbreitung benutzen!
Und daher werde ich jedenfalls um Herrn Stahnke und Herrn Uehlecke beruhigt einen großen Bogen machen… und vielleicht irgendwann bedauern, dass die ZEIT im Bezug auf die gesellschaftliche Einordnung von Technologiethemen keine publizistische Relevanz mehr hat.
Tim Bruysten hat es verlinkt: Zillow ist ein Online-Dienst, der für 88 Millionen Häuser Daten aus den Immobilienmärkten zusammenstellt. Hier ist eine Demo:
Nun ist die Information über den Wert der Häuser und die Verkaufsabsichten der Eigentümer auch eine Information für welche sich der klassische Einbrecher sicher interessieren wird.
Zwar waren diese Informationen auch vorher schon im Netz verfügbar – aber dank GPS kann man nun die umliegenden Häuser auf einer Satelliten-Ansicht von seinem Standort anschauen. Somit erzeugt die Zillow iPhone App eine neues Potential, welches den Hausverkäufern bei der Abgabe der Daten sicher so nicht bewußt war.
Man vernetzt eben nicht nur die Möglichkeiten, sondern eben auch die Konsequenzen!
Auf der IBC Europe wurde das Ergebnis eines Projekts der Sender NHK Japan, RAI Italien und der BBC England vorgestellt: Bewegtbild über Satellit mit 60 Frames/s und einer Auflösung von 7680 x 4320 Pixeln und einem 22.2 kanaligen Sourround-Sound (9 von oben, 10 auf Ohrhöhe, 3 von unten, 2 für Effekte im Bass-Bereich). Das ganze wird auf einem Schirm mit 7 Meter Diagonale gezeigt. Die Auflösung entspricht dem 16-fachen eines Full-HD Videos.
Erstaunlich ist, dass es überhaupt eine Kamera gibt, die eine solche Datenmenge in Echtzeit erfasst. Der Bildsensor hat 33 Megapixel (hier ist ein Video über diese Kamera). Der komprimierte Live-Stream kommt auf 600 Megabit/s (MPEG-2). Videos aus der Konserve im H.264-Format kommen immerhin noch auf 140 Megabit/s.
Das Format Super Hi-Vision wird auch Ultra High Definition Video oder UHDV genannt. Die Angaben über die ersten Markteinführungen liegen zwischen 2011 und 2025 (es gibt mehrere widersprüchliche Meldungen dazu).