Wenn alle so wie wir leben würden, bräuchten wir ungefähr drei Erden. Über kurz oder lang werden wir uns vom Wachstumsparadigma verabschieden müssen. Nico Paech, Ökonom und an der Universität Oldenburg lehrend hat den Begriff der Postwachstumsgesellschaft entscheidend mitgeprägt. Für ihn gibt es keine technischem Lösungen. Nur in der Verlangsamung, in der Regionalökonomie, der Suffizienz und der Subsistenz sieht er Ansätze zur Überwindung der Wachstumsgesellschaft.
Im Bereich »Interaktive Medien« gibt es im Studiengang Kommunikationsdesign im Wintersemester drei Veranstaltungen an denen alle Studierenden ab dem 2. Studienjahr teilnehmen können:
»Forecast«
Dieses Seminar befasst sich mit der Gestaltung von Informationen und Anwendungen zur Vorhersage von Entwicklungen und Ereignissen.
Betreut durch: Prof. Dipl.-Des. Oliver Wrede
»Einfachheit und Luxus«
Dieses Seminar geht der Frage nach was EINFACHHEIT und was LUXUS in der Interaktiven Gestaltung ist.
Betreut durch: Prof. Dipl.-Des. Wolfgang Gauss
»Little Big Details«
Dieses Seminar befasst sich daher mit der Erforschung und Konzeption außergewöhnlicher Designelemente und -lösungen und der Erschaffung emotionaler und erinnerbarer Momente für den Bereich der interaktiven Medien.
In einer Session auf dem UX Camp West fragte ich die Teilnehmer danach, wie die Ausbildung besser auf den UX-Beruf vorbereiten kann. Ich persönlich war sehr an der akademischen Ausbildung interessiert — und hier natürlich die Designausbildung. Es waren unter den Teilnehmern auch viele Designer anwesend (auch zwei Ehemalige aus Aachen!).
Wegen der kurzen Zeit hatte ich beschlossen die Diskussion anzustossen durch eine Frage nach MEHR oder WENIGER Spezialisierung auf das UX-Thema, zum Beispiel durch Studiengänge, die auf das Thema ausgerichtet sind. Einige Pro/Contra-Argumente hatte ich als Einstieg auf die Folien gepackt.
In der Diskussion zeigte sich dann, dass die anwesenden, die praktisch unter dem Label UX arbeiten sehr unterschiedliche Herkunft hatten. Die meisten allerdings hatten unterstrichen, dass eine hochschulische Ausbildung vor allem eine wichtige Basis für ihre Arbeit war — eine Ausbildung, die einen mit einem spezifischen Mindset ausstattet, um vielfältig, vielschichtig und analytisch-konzeptionell zu denken. Das UX braucht diesen erweiterten Blick.
Insgesamt fühlte ich mich durch die Wortbeiträge bestärkt in der Lehrkonzeption, die meine Lehre bestimmt und die ich in Aachen vertrete. Das war erfreulich.
Gastgeber des UX Camp West 2016 war dieses Mal Yello Strom, die das wirklich toll gemacht haben. Abgesehen davon, dass es brüllend heiss war die Tage fehlte es den Teilnehmern an nichts. Spannende Sessions und gute Gespräche natürlich inklusive (sogar die nutzerzentrisch designte Cocktails am Abend).
Nachdem dieses Seminar im WS 2000/2001 zuletzt angeboten wurde (vor 15 Jahren) ist es nun Zeit für eine Neuauflage:
Seminarbeschreibung
Dieses Seminar befasst sich mit der gestalterischen Aufbereitung von Daten zu visuellen (teilweise interaktiven) Darstellungen. Nach einer praktischen Einstiegsphase bearbeiten die Teilnehmer relevante selbstgestellte Themen.
Seminarziele
Die Teilnehmer erstellen Konzepte und prototypische Anwendungen und erwerben sowohl allgemeine methodisches Know-how zur Bearbeitung gestalterischer Probleme im Bereich der digitalen Informations- und Interaktionsgestaltung als auch spezifisches Wissen über die konkreten Probleme und Fragestellungen bei der Handhabung von Daten mit dem Ziel vermittelnde Darstellungsformen daraus zu generieren.
Seminarthemen
»Data Journalism«, Generative Gestaltung, »Big Data«, Datenvisualisierung, Informationsgrafik, Data Mining, Open Data, Information Design, …
Teilnahmevoraussetzungen
Das Seminar ist offen für alle KD-Studierende ab dem 3. Semester. Masterstudierende sind willkommen. Englischkenntnisse sind auf Grund der oft englischsprachigen Lektüre von Vorteil. Eine sehr regelmäßige Teilnahme an den Seminarterminen wird erwartet.
Teilnahme
Bei Interesse bitte eine Anmeldung über das Campus-System (und per Mail an wrede@fh-aachen.de).
Im Wintersemester 2015/2016 biete ich ein höchst spannendes Seminar für ALLE Studierende (KD ab dem 3. Semester, Teilnehmer aus dem MA willkommen):
»Gute Entscheidung, schlechte Entscheidung«
In diesem Seminar gestalten wir Entscheidungshilfen für verschiedene Entscheidungsprobleme. Um Hilfen für leichtere und bessere Entscheidungen zu entwickeln, befassen wir uns mit der Natur von Entscheidungsprozessen in ausgesuchten Situationen (in Gesellschaft, Unternehmen, Politik, Alltag und Spiel). Wie sich zeigen wird, hängen Entscheidungen oft von Dingen ab, die gestaltbar sind.
Und dabei geht es um viel: Gute Entscheidungen fällen — das ist die hohe Kunst des Managements, der Lebensführung, der Politik. Entscheidungen bestimmen den Lauf der Dinge. Wer Entscheidungen fällen muss, der braucht Information, Überblick, Durchblick und Erfahrung. Wie z.B. entscheiden Sie sich jetzt für das richtige Seminar? Was würde ihre Entscheidung erleichtern? Mehr Informationen? Mehr Erfahrung? Verlassen Sie sich auf die Berichte anderer? Wie entscheiden Gruppen, Institutionen und Organisationen? Welche Probleme mit Entscheidungsfragen bestehen in unserer Gesellschaft, im Alltag oder in Unternehmen?
Im Seminar befassen die Teilnehmer sich mit diesem Phänomen der Entscheidung: historische Entscheidungen, Entscheidungshilfen, Kaufentscheidungen, Fehlentscheidungen, Entscheidungsbefugnisse, Bauchentscheidungen, Entscheidungsschwächen, Entscheidungsdruck, Unentschiedenheit, … um nur einige Begriffe zu nennen.
Das Thema wird natürlich schon lange in der Wissenschaft bearbeitet. Und in vielen Bereichen erweist sich die kluge Vorbereitung und Begleitung von Entscheidungen zunehmend als zentraler Faktor für Qualität und Fortschritt.
Ein besseres Verständnis über das Wesen und die Mechanik von Entscheidungsprozessen eröffnet die Chance durch Gestaltung (auch im Sinne von „Gestaltung als Beratungsform“) die Qualität von Entscheidungen zu verbessern.
Seminarziele
Die Teilnehmer erstellen Konzepte und prototypische Anwendungen und erwerben sowohl allgemeine methodisches Know-how zur Bearbeitung gestalterischer Probleme im Bereich der digitalen Informations- und Interaktionsgestaltung als auch spezifisches Wissen über die konkreten Probleme und Fragestellungen bei der Vorbereitung und Begleitung von Entscheidungsituationen.
Bemerkungen:
Die Einführungsveranstaltung findet voraussichtlich am Mittwoch, den 30.09.2015 von 14:00 bis 17:00 (ggf. im Raum 03115) statt. Näheres wird noch via E-Mail bzw. hier in Campus angegeben.
Voraussetzungen:
Das Seminar ist offen für alle KD-Studierende ab dem 3. Semester. Masterstudierende sind willkommen. Englischkenntnisse sind auf Grund der oft englischsprachigen Lektüre von Vorteil. Nur eine sehr regelmäßige Teilnahme an den Seminarterminen kann den Lernerfolg sicherstellen. Programmierkenntnisse sind keine Voraussetzung.
Einige Tracks von der Semester-Startveranstaltung kamen von audiotool.com.
Etwas zum Hintergrund…
Wer selbst mit dem Track experimentieren will klickt auf „remix“. Damit öffnet man den Track im Audiotool. Dieses läuft noch in Flash — wird aber seit einiger Zeit für HTML5 adaptiert und kommt dann mit interessanten neuen Features.
Schon die Flash-Anwendung war ein Meilenstein im Bezug auf das, was man mit Audio im Browser machen konnte (wenn man ein paar Jahre Arbeit reinstecken kann). Die nächste grosse Release wird eine HTML5-Webapp (inklusive der Klangberechnung) in JavaScript realisiert wird, ist das nicht ganz trivial. Zu Hilfe kommt da Defrac (siehe defrac.com) — welches unter anderem aus der jahrelangen Grundlagenarbeit für das Audiotool hervorgegangen ist.
Als kleine Technikpreview von Defrac gibt es das Audiotool Sketch: https://www.defrac.com/audiotool.sketch/
It is the only international competition dedicated to information design with
1 Grand Prix Winner
15 Category Awards
75 Shortlisted projects (5 from each category)
1 Editors Choice
All of them will be published in the IIIDaward 2014 book.
Plus:
The announcement at the IIID Vision Plus conference 2014.
A beautiful, very small but useful trophy.
The winners profile on the web.
The IIIDaward exhibition on tour with a stop at the EXPO 2015 in Milan.
Being mentioned in the ID Journal.
A IIID membership 2015.
You are entitled to use the IIIDaward label for the next 3 years.
What does IIID mean by „information design“?
»Information design aims at transforming data into high-quality information. The idX project made us aware that high-quality information must serve a purpose. We condensed our insights to IIID’s tag line: Data transformed into high-quality information empower people to attain goals. Thus IIID should welcome submissions ranging from visualizations that help people understand undisputed facts, situations and processes for whatever imaginable purposes to information and information systems facilitating understanding as well as enabling goal oriented action.
Referring to the last of the listed evaluation criteria „Attractiveness and elegance of the designed information“ – shouldn’t information designers restrict themselves to design well understandable and easily applicable information irrespective of its appeal and aesthetic value? Would the latter be really needed to empower people to attain goals?
I may quote David Hume from his undisputed A Treatise of Human Nature, first published 1739/40: „Reason is, and ought only to be the slave of the passions“. Thus, let’s not forget about passions, which perhaps manifest themselves best through attractiveness and elegance.«
Als das Continuity-Seminar im Wintersemester 2005/2006 begann gab es keine Smartphones und selten Touchscreens, mit denen normale Menschen interagieren konnten (der Fahrkartenautomat der Bahn war eine bekannte Ausnahme).
Das Seminar beschäftige sich mit dem Bruch der analogen Erfahrungen, durch die nicht-analogen und plötzlichen Kontextwechsel in den digitalen Medien. Schon damals war klar: die Gestaltung der Kontextwechsel als Übergänge wird ein Schlüsselkonzept sein, um die User Interfaces menschengerechter zu gestalten.
Fast 10 Jahre später ist Touch-Interaktion allgegenwärtig und es war nur eine Frage der Zeit bis die „körperanaloge Gestaltung des (digitalen) visuellen Erfahrungsraums“ eine vernünftige Antworten liefert. Was von Apple 2007 in iOS 1.0 bereits angelegt wurde hat Google mit dem letzten Redesign ihres User Interface Frameworks für Touch-Interaktion („Material Design“ getauft) nun sehr schlüssig uns sehr weitreichend beantwortet.
Schaut diesen Ausschnitt von der Google I/O Developer Conference 2014:
Wenn man sich die Dokumentation zu den Designprinzipien anschaut — speziell das Thema Animation — dann wird klar, dass Prototyping-Tools wie Axure völlig überfordert sind: Bis auf einige Details gehen diese Werkzeuge das Thema nur sehr rudimentär an — und so werden Konzepter verleitet sich kaum oder keine Gedanken über das Thema zu machen.
Was bietet Ihnen »Sprache für die Form«? Dieses Forum für Design und Rhetorik möchte Designern und Rhetorikern einen Austausch ermöglichen und einen Beitrag dafür leisten, dass wir Design besser verstehen, dass wir über Design besser, genauer, verständiger und verständlicher reden. Der Austausch soll wissenschaftlich sein und unterhaltsam – worin für mich kein Widerspruch steckt. Das Medium für diesen Austausch ist ein »E-Journal«, ist diese elektronische Zeitschrift.
Das Information Design Journal 20.1 ist erschienen.
In der Hot Topics Section, die ich seit einer Weile redaktionell betreue, ein hervorragender Artikel von André Sheydin und Gustav Vella »Bridging the Semantic Gap – An Approach based on Observations on Medical Research and Evidence-Based Clinical Practice«.
Als er bemerkte, dass sich einer von uns auf einen Klappstuhl aus durchsichtigem rosa Kunststoff niedergelassen hatte, erging Z. sich in einer Tirade über die Designer.
»Seitdem die letzten Nachfolger des Bauhauses das Zeitliche gesegnet haben«, fing er an, »sind diese Leute damit beschäftigt, alle Gebrauchsgegenstände unbrauchbar zu machen. Was sie Kreativität nennen, ist eine Drohung. Zu ihren Triumphen gehören die Abschaffung des Wasserhahns, der Bau von windschiefen Regalen, die Erfindung von Lampen, die nicht wie Lampen aussehen und möglichst wenig Licht geben, und von Sitzgelegenheiten, die nicht nur wackeln, sondern, wie der berühmte Stuhl von Gerrit Rietveld, der menschlichen Anatomie Hohn sprechen. Der Mehrwert dieser Objekte besteht darin, dass sie mit dem Namen ihrer Urheber verziert sind.« […] Man müsse sich die Hölle als einen Ort vorstellen, der ganz und gar von Designern möbliert sei.
* aus: Herrn Zetts Betrachtungen (S. 58), Hans Magnus Enzensberger, Suhrkamp, Berlin 2013