Wintersemester 2009/2010
Fachbereich Gestaltung, Fachhochschule Aachen
12 Wochen (12-18 Std/Wo)
Seminarbeschreibung und Zielsetzung
Dieses Projektseminar befasst sich mit der Thematik der Geschwindigkeit: Langsamkeit, Schnelligkeit, Echtzeit, Sofortigkeit, Pause, Rythmus….
Die Kommunikation in unserem Alltag wird immer weiter zergliedert und zugleich immer dichter, die Kalender immer fragmentarischer, die Zahl der Aufgaben immer höher und die Bildflut immer intensiver und hochaufgelöster. Uns erreichen immer mehr Informationen in noch weniger Zeit. Hier braucht es ein neues Gefühl für das richtige Tempo. Ist alles noch immer zu langsam oder müssen wir „schneller schauen“? Welche Konstanten für das „richtige Timing“ könnte es geben? Braucht es neuen Mut um eine korrigierte Zeitdimension einzufordern in einer Welt, die überall nach Instantanität und Unmittelbarkeit strebt? Welche kulturellen Aspekte spielen hinein in das individuelle Verhältnis zur Zeit? Kommen wir an einem Punkt an dem die Beschleunigung nicht nur Vorteile sondern auch unkalkulierbare Kosten hat?
Diese Fragestellung impliziert nicht so sehr einen platten Aufruf nach inszeniertem Widerstand gegen den Alltagsstress und hastige Oberflächlichkeit — sie könnte in einer Zeit, in Beschleunigsphrasen („Time to market!“) wie unangezweifelte heilige Mantras durch die Management-Etagen geistern, sogar von höchster sozio-ökonomischer Relevanz sein. Denn wer versteht, welcher Wert in einem adäquaten Tempo liegt, hält vielleicht einen Schlüssel für Erfolg in den Händen!
In diesem Seminar werden wir versuchen mit grosser Gelassenheit, Willenskraft und verändertem Blick die schmale Lücke zwischen dem „zu schnell“ und „zu langsam“ zu finden – zunächst an Beispielen aus dem medialen Alltag — später dann in den eigenen Arbeiten. Gute Gestaltung ist nicht nur eine Frage des Managements der eigenen Zeit — sondern eben auch der des Zuschauers bzw. Nutzers.
Weblog
http://campusphere.de/slowness/