Ideale vs. reale Studierende (?)

Interessanter Kommentar von einem Kollegen anlässlich einer Diskussion zum Thema »Digitalisierung« an der FH Aachen: Es ist die Rede von »idealen« Studierenden, wie sich die Hochschulpolitik sie sich wünscht — und »realen« Studierenden, die nicht proaktiv studieren oder irgendwie vorgebildet in das Studium eintreten. Die Formulierung als »ideal vs. real« meint hier vielleicht, dass die »realen« Studierende zu oft zu wenig informiert, zu wenig motiviert, zu wenig selbsttändig und zu wenig studierfähig seien.

Ich denke, dass die Hochschulen (bzw. die Lehrenden) hier auch oft zu wenig gegen diese Entwicklung tun!

Dazu ein Zitat aus einem Beitrag aus dem Jahr 2003:

If professors want students to become autonomous, creative, helpful and cooperative, educational institutions must actually allow students to practice exactly these skills (and allow students to be autonomous, creative, helpful and cooperative) by designing curriculums and courses that really value these qualities.

Die These ist, dass wir zwar eine neue Form des Lenrverhaltens wünschen — die Leistungsmessung aber nicht auf diese neue Vorstellung hin ausgerichtet haben. Geprüft wird eben, was leicht zu prüfen ist. Es ist dann nicht wirklich verwunderlich, dass Studierende ihr Lernverhalten auf die für das Prüfungs- und Benotungswesen entscheidenden Fähigkeiten hin abstellen.

Tatsächlich ist die Klage der sich derartig äußernden Dozenten ja nicht, dass sich Studierende nicht auf Klausuren oder Prüfungen vorbereiten, sondern dass sie die »Hidden Agenda« in der Lehre nicht als zusätzliche Anforderung akzeptieren.

Eine Einschätzung dazu, worin diese »versteckten Ziele« der Lehre bestehen:

Educators from different professions nowadays have hidden agendas in teaching. Here is an exemplaric list of what educators would like students to learn:
Optimze their learning strategies (learn to learn)
Contextualize what they understand with what they already know
Conclude own standpoints and arguments from a variety of statements
Debate issues with fellow students and experts
Create materials that help in getting the message across
Learn to talk in front of a group of people and to articulate for different target audiences verbally or by writing
Learn to organize team-work and develop self-organization skills

Das Problem:

Diese Aspekte wechseln beliebig zwischen erwünschtem Ergebnis der Aktivitäten in der Lehre einerseits und andererseits auch als implizite Voraussetzung oder Erwartung an die Studierenden. Und dies ist offenkundig auch abhängig vom Lehrstil einzelner Dozenten, die auf einzelne Aspekte mal mehr und mal weniger Wert legen.

Erstellt am 10. November 2016 um 15:42 Uhr | Kategorie: lehre
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